5 Stunden bei 3 ° C ... Nein, es handelt sich hier nicht um das neueste Rezept für Zitronensorbet. Es beschreibt meine Wartezeit und die Temperatur in der Warteschlange im Nachbarort zum Boostern. Die Inzidenz beträgt in unserem Kreis aktuell 376,4. In diesem Augenblick würde ich sehr gerne in ein imaginäres Jens-Spahn-Schreikissen (fragen Sie Oliver Welke/heute show) brüllen: "Aaaaaaargh! Wer hat das wieder versaubeutelt?"
Einer muss doch schuld sein!!!
Hilft aber nichts.
Viele Menschen haben durch die Pandemie große Einschränkungen hinnehmen müssen. Und einige traf es wirklich hart, bis zum Verlust von lieben Menschen oder der eigenen Gesundheit. Aber auch, wenn es "nur" der Job ist, die fehlenden Einnahmen oder "nur" die Schule, die geschlossen ist: Wir Menschen brauchen Geld zum Leben, Bildung, Entwicklungsmöglichkeiten.
Wut, Ärger, Traurigkeit, Verzweiflung; Wir können es nicht ändern. Geben wir unseren Gefühlen also kurz Raum, schreien wir ins Kissen, ärgern wir uns, weinen wir.
Und dann akzeptieren wir, dass die Situation jetzt so ist, wie sie ist. Es ist halt manchmal sch.... Kapiert? Jetzt ist es nicht gut. Und dann: Jetzt ist es nicht gut. Jetzt, heute, vielleicht auch noch ein paar Wochen. Aber nicht für alle Ewigkeit. Denn im Leben gibt es immer gute und weniger gute Zeiten. Und jetzt ist halt mal K.... Aber ich wiederhole mich.
Wie können wir diese Situation überstehen? Was können wir tun, um diese Situation zu verändern? Um sie ein klein wenig zu verbessern?
Wir können uns erst einmal klarmachen, dass wir leben. Bisher hat uns das Virus nicht geholt. Entweder, wir sind seither geschickt ausgewichen oder wir hatten gute Waffen. Nicht die schlechtesten Mittel. Wir sind also nicht hilflos. Machen wir uns das bewusst.
Und nun frage dich: Was fehlt dir im Moment am meisten? Was möchtest du? Ganz konkret. Freunde? Arbeit? Geld? Langsam, erst einmal nur eines.
Nehmen wir die Freunde und gehen wir davon aus, dass du ihnen auch fehlst. Vielleicht kannst du eine/n davon treffen. Und 1 und 2 Tage vorher testet ihr euch. Schonmal gut, aber was ist mit den anderen? Mit denen telefonierst, chattest du oder ihr macht eine Videokonferenz, vielleicht im Immersive-View-Modus. Und eine Woche später wieder testen und jemand anderen treffen. OK, ich sage nicht, dass du die Situation von vor der Pandemie herstellen kannst. Es geht um kleine Veränderungen, darum, die Möglichkeiten zu sehen, die sie ein wenig erträglicher machen.
Und was ist mit neuen Menschen? Höre Radio, mach' bei einem Live-Quiz mit. Wichtig ist, zu diesem Zweck keine Konserve zu hören oder zu sehen. Es geht darum, mit anderen Menschen in Echtzeit zu interagieren. Besonders mit neuen Menschen. Geh nach draußen, fahrradfahren oder einfach spazieren, oder spielt Boule (aber jeder behält seine eigenen Kugeln). Fahr tanken, nur für 10,- €, dann kannst du morgen wieder (oh, sogar der teure Spritpreis hat sein Gutes!)
Und guck den anderen Leuten in die Augen, halte Smalltalk mit Abstand. Vielleicht gehst du sogar freiwillig zum Zahnarzt (der ist höchstwahrscheinlich schon geboostert) und triffst nette Leute vor seiner Haustür. Kauf ein Brot, beim Bäcker, unterhalte dich dort mit Personal und Kundschaft. Ja, mit Maske, aber auch Augen können sprechen.
Genug für heute, das muss erstmal reichen. Es geht auch nur um kleine Schritte. Wir wollen ja schließlich nicht die Welt retten.

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Leseratte78 (Donnerstag, 09 Dezember 2021 21:36)
Als meine Kinder im Homeschooling waren, mussten wir uns auch ganz viele Tätigkeiten ausdenken um die Kleinen bei Laune zu halten. Da kamen schon einige Fahhrad Kilometer zusammen. Boule haben wir noch nicht ausprobiert, aber das müssen wir definitiv mal versuchen... Ich habe bestimmt noch ein paar Kugeln im Keller.